Anfang August ging es zusammen mit Teamkollege Marcus Gawlik an die polnische Ostsee zum IM 70.3 in Gdynia (bei Danzig).
Der Wettkampf stand zunächst unter nicht so guten Sternen. Eine stressige Arbeitswoche, gepaart mit einer nervigen Anreise, ließen keine Stimmung aufkommen. Zwar sind wir Samstag früh in Berlin losgefahren, bedingt dadurch, dass es in Polen per se keine Autobahn (aber viel Verkehr) gibt aber erst nachmittags angekommen. Und schwuppdiwupp, mit Startunterlagen abholen, Bike-Checkin und kurzem Einkauf waren wir erst gegen 20:00 in der Unterkunft.
Am nächsten Morgen stand ich zusammen mit meiner Startgruppe am Wasser. Zwei Gruppen waren schon im Wasser, gleich sollte unser Startschuss folgen. Alle schauten sich nervös um, dehnten sich alibimäßig und der Moderator peitschte die Menge an. Mir war das egal. Nicht nur das ich ihn nicht verstanden habe, nein, ich war einfach nicht on-fire. Keine Anspannung – keine Spur von Nervosität. Naja egal, rein in die Fluten (zugegeben die Ostsee war eher ruhig :)).
Der Blick auf die Uhr nach dem Schwimmen konnte auch keine positive Stimmung erzeugen. Nach 37m:34s erreichte ich den ersten Wechsel und begab mich erstmal aufs stille Örtchen. Getreu dem Motto: Ich habe ja Zeit, es geht ja um nichts. Was ist nur los?!
Auf dem Rad angekommen habe ich Bekanntschaft mit (zum Glück nur anfänglich) schlechten Straßen, feinstem Küstenwind und einigen Höhenmetern gemacht. Es galt auf den 90km insgesamt 764 Höhenmeter zu überwinden. Der landschaftlich recht schöne Rundkurs führte steil von Gdynia auf eine Art Plateau ins Landschaftsschutzgebiet Dreistadt. Als ich in der ersten Stunde nicht mal einen Schnitt von 32km/h auf dem Tacho hatte, war ich schon fast genervt 🙂 Ich realisierte aber schnell, dass dies für die aktuellen Bedingungen doch recht gut war. Immerhin habe ich in gewohnter Manier Platz um Platz gut gemacht. Viel wichtiger war es aber, dass ich wieder “wollte” und auch an den Rampen beißen konnte. Also neues Motto: Keine Gnade für die Wade! 🙂
Nach zirka der Hälfte der Strecke drehte dann auch der Wind – nur fliegen ist schöner. Auch auf der Abfahrt zurück nach Gdynia konnte ich wieder etwas Zeit herausfahren. Nach 2h32m31s erreicht ich schließlich die Wechselzone. Diesmal wurde auch nicht getrödelt und nach einem schnellen Wechsel ging es auf den abschließenden Halbmarathon.
Der Laufkurs musste insgesamt 3x mal bestritten werden und führte von der Wechselzone (am Hafen) in die Stadt. Von dort ging es über die Promenade, direkt am Wasser, zurück Richtung Einstiegspunkt an der Wechselzone. Im Vorfeld hatte ich mir vorgenommen, auf dieser Strecke, unter 1h40m (~4:45min/km) zu laufen. Es gab insgesamt fast 200 Höhenmeter, die man Runde für Runde auf einer nicht steilen, aber langgezogenen Gerade überwinden musste. In der ersten Runde merkte man davon nichts. Das änderte sich dann ab der Nächsten 🙂 Glücklicherweise hat das Publikum einen tollen Job gemacht. Es war eine tolle Stimmung an der ganzen Strecke und es gab eigentlich keine ruhige Ecke.
Ich hatte mir für das Laufen zwar ein Ziel gesteckt (und war dadurch auch wieder motiviert), hatte aber einen anderen Anfängerfehler begangen. Ich hatte schon auf dem Rad mit der Verpflegung haushalten müssen und hatte für den Lauf nur noch ein Gel dabei. Gut passiert – aber dann sollte man zumindest vorher abklären, was an der Strecke gereicht wird. In dem Fall war das nur Wasser und Iso. Ich habe mich gut gefühlt, wusste aber auch, dass ich jetzt nichts mehr riskieren kann. Also neues Motto: Durchhalten, schneller wird es heute nicht mehr!
In der Tat konnte den Pace halten und beendete den Lauf “pünktlich” in 1h:39m. Insgesamt habe ich 4h55min51s für alle Disziplinen benötigt. Und unter den gegebenen Umständen bin ich mit dem Finish auch zufrieden. Gerade wenn ich bedenke, wie ich in den Wettkampf gestartet bin. Es war eine gute Standortbestimmung für den Knappenman dieses Wochenende. Gerade beim Laufen bin ich mir nun sicher, dass ich auf der dort schnellen Strecke und unter voller Ausbelastung (und mit Energie :)) einen 4:30er Schnitt durchlaufen kann. Ich habe bereits letztes Jahr bei dem sogenannten schnellen Triathlon in der Lausitz an der Mitteldistanz teilgenommen und will dort dann morgen eine neue Bestzeit aufstellen (<4h29m). Ich habe gute Erinnerungen an den Wettkampf und bin sehr motiviert. Immerhin gibt es auf bekannter Strecke eine Zeit zu knacken. Beste Voraussetzung also für ein hitziges Triathlon-Fest am Wochenende 🙂